Kapelle zur Heiligen Dreifaltigkeit Huggenlaubach

Die Kapelle in Huggenlaubach wurde von den vier Bauern Franz Xaver Heudorfer, Franz Xaver Mohr, Johannes Münst und Josef Steinle gestiftet und am 5. Juli 1909 zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit vom Schönebürger Ortspfarrer Franz Xaver Buthe eingeweiht.

 

Innenaustattung Kapelle Huggenlaubach

Erwähnenswert ist die Altargruppe des Bildhauers Anton Leins aus Horb. Dieser wurde von der Familie Michael Jerg, Käsereibesitzer aus Baustetten und seiner Ehefrau Kreszenz geb. Wohnhaas aus Huggenlaubach gestiftet.

Dargestellt wird im oberen Teil die heilige Dreifaltigkeit

Darunter die Symbole der 4 Evangelisten und in der Mitte das Lamm Gottes.

Auf dem Altarunterbau finden wir die Namenspatrone der 4 Stifter mit dem hl. Wendelin, dem Beschützer der Bauern und des Viehs. Die Namenspatrone der 4 Stifter (von links neben dem hl. Wendelin) der hl. Franz Xaver, der hl. Josef und der hl. Johannes der Täufer.

Links und Rechts am Altarbogen befinden sich die Statuen Herz-Jesu (links) und Herz Mariens (rechts) von Anton Leins aus Horb. Gestiftet wurden die Statuen von Franz Xaver Heudorfer, seinem Sohn Albert und Franz Xaver Mohr.

Pfarrer Franz Xaver Buthe, der die Kapelle geweiht hat, stiftete die 4 Leuchter auf dem Altar, das Kruzifix, 2 Weihwasserbehälter und die 14 Stationen des Beuroner Kreuzweges im Kapellenschiff

Am 5. März 1942, während des 2. Weltkrieges,wurde der Kapelle das Geläut genommen, um einem scheinbar höheren Ziel zu dienen.

Am 17. Mai 1953 wurde die neue Glocke von H.H. Pfarrer Hugo Salenbauch unter Assistenz von H.H. Stadtpfarrer Kramer und seines Vikars Grässle aus Schorndorf und des H.H. Pfarrer Bihl aus Bußmannshausen eingeweiht.

Die Glocke wird vom Abbild des 1934 heilig gesprochenen Konrad von Parzham, Klosterpförtner von Altötting, geziert. Die Inschrift lautet: Hl. Bruder Konrad, schütze Haus und Flur. Auf der Rückseite lautet die Inschrift: Sit trinitati gloria - zur Ehre der hl. Dreifaltigkeit und unten Huggenlaubach 1953.

Eine große Renovation der Kapelle wurde 1986/87 unter H. H. Pfarrer Adolf Nachbauer durchgeführt.

Das Dach wurde erneuert, Putz- und Malerarbeiten durchgeführt, die Türe renoviert, ein neuer Holzboden unter die Bänke und ein neuer Marmorboden im ganzen Kapellenbereich eingebracht. Auch die Figuren wurden renoviert und aufgefrischt und die Fenster ausgebessert.

Wieder spendeten die mittlerweile 5 ansässigen Familien: Bunz, Heudorfer, Mohr, Steinle und Traub; Pfarrer Nachbauer spendete den Marmorboden, doch der Großteil wurde durch die Diözese finanziert. Das elektrische Geläut wurde 1996 eingebaut.

Heute werden vorwiegend Maiandachten in der Kapelle gehalten, Taufen der ansässigen Familien gefeiert und vorbeikommende Spaziergänger und Radfahrer kehren für einige ruhige Minuten in der Kapelle ein.

Für Wandergruppen ist die Kapelle oft das Ziel und eine kleine Andacht ein schöner Abschluss des gemeinsamen Ausflugs.

Am 5. Juli 2009 wurde in Huggenlaubach der 100. Weihetag der Kapelle gefeiert.  

Chronik Huggenlaubach

Der Name des Ortes stammt wohl von dem altdeutschen Wort hoog, haug, Hug, Mehrzahl Huggen, was soviel bedeutet wie Haus. Der Name Huggenlaubach bedeutet also „Häuser an der Laubach“. Im Volksmund und auch in etlichen Urkunden heißt der Ort „Guggalauba“, Guggenlaubach, was aber im Endeffekt ebenfalls „Häuser und Menschen, die auf die Laubach schauen“, bedeutet.

In der Chronik von Herrn Josef Schupp ist zu lesen, dass die beiden Höfe in Huggenlaubach eine keltische Hofanlage zeigen. Dies bedeutet, dass sowohl Hochdorf, als auch Huggenlaubach schon zur Keltenzeit besiedelt waren.

Huggenlaubach bildete wohl von Anfang an eine Gemeinschaft mit Schönebürg und Dietenbronn. Im Jahre 1331 wird in einem Vertrag zwischen der Äbtissin und dem Konvent von Kloster Gutenzell und Jacob von Baustetten festgelegt, dass Jacob von Baustetten den einen Hof in Huggenlaubach (heute Bunz) bis zu seinem Tod, aber mindestens noch 20 Jahre nutzen und nießen darf. Sollte er vorher sterben, so sollen ihn seine Erben haben, bis die 20 Jahre um sind. Nach diesen 20 Jahren gehört der Hof aber, wie alle anderen Höfe, für alle Zeiten der Äbtissin und dem Konvent des Klosters in Gutenzell. Zu jener Zeit waren die Herren von Baustetten nicht nur die Ortsherren von Baustetten, sondern auch die Ortsherren von Schönebürg und Dietenbronn. Jacob von Baustetten dürfte also um 1330 den Weiler Huggenlaubach an das Kloster Gutenzell geschenkt haben. Jacob von  Baustetten war ein Vetter von Helwig von Baustetten, gesessen zu Schönebürg. Die Herren von Baustetten waren große Förderer des Klosters Gu-tenzell und vergabten auch andere Güter an das Kloster Gutenzell. Diese Schen-kung von Huggenlaubach trennte den Weiler von seiner bisherigen Zugehörig-keit zu Schönebürg und Dietenbronn.

Dies wird in einer weiteren Urkunde aus dem Jahre 1417 bestätigt. In dieser Ur-kunde geht es um einen langjährigen Streit zwischen der Äbtissin von Gutenzell und Johannes Strölin aus Ulm, dem zu jener Zeit der Ort Schönebürg mit Die-tenbronn gehörte. Seine Witwe verkaufte Schönebürg mit Dietenbronn 1427 an das Kloster Ochsenhausen. In dem Streit ging es darum, dass nach altem Her-kommen die Schönebürger und Dietenbronner ihr Vieh auch auf das Huggenlau-bachische treiben durften und umgekehrt. Da Huggenlaubach seit etwa 1330 aber dem Kloster Gutenzell gehörte, wollte die Äbtissin, dass die Schönebürger und Dietenbronner ihr Vieh nicht mehr auf dem Huggenlaubachischen weiden lassen dürfen. Das Urteil lautete denn auch, dass die Schönebürger und Dieten-bronner in Zukunft ihr Vieh nicht mehr auf das Huggenlaubachische treiben dür-fen, andererseits aber Huggenlaubach sein Vieh auch nicht mehr auf das Gebiet von Schönebürg und Dietenbronn treiben dürfe. Dieser Streit, der sich wahr-scheinlich über Jahrzehnte hingezogen hatte, bekräftigt die Feststellung, dass Huggenlauch vor seiner Zugehörigkeit zu Gutenzell mit Schönebürg und Die-tenbronn  eine Gemeinschaft bildete.

Huggenlaubach gehörte dann bis 1802/3 zum Kloster Gutenzell.

Kirchlich gehörte Huggenlaubach, wie Dietenbronn, schon immer zur Pfarrei Schönebürg. Wenn im Jahre 1353 für Schönebürg 30 Feuerstellen gemeldet werden, dann gehörten mit Sicherheit zwei von diesen 30 Feuerstellen nach Huggenlaubach.

Im Jahre 1447 wird zum ersten Mal von einem Schwefelbad in Huggenlaubach berichtet, das von der Äbtissin, den Klosterfrauen von Gutenzell, von den Och-senhausern Äbten und Klosterangehörigen und vielen Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung besucht wurde. Über die Bekanntheit des Bades gibt folgende Karte aus dem Jahre 1552 Aufschluss, in der weder Schwendi noch Schönebürg erwähnt wird, aber das Laubacher (Huggenlaubacher) Bad, wenn auch nicht geografisch ganz korrekt. Zu dem Bad gehörte für die Badegäste auch eine Wirtschaft. Das Bad fiel 1662 oder 1667 einem Brand zum Opfer und wurde danach nicht mehr neu aufgebaut.  

 

Es ist leicht vorstellbar, dass das Kloster Gutenzell bei einem derartig bekannten und vielbesuchten Bad von Beginn an auch eine Kapelle für die Badegäste er-richtet hat.

Am 26. August 1464 hören wir offiziell in den Investiturprotokollen zum ersten Mal von einer Kapelle in Huggenlaubach. Der Dekan aus Laupheim sollte mit einem beweglichen Altar für eine gewisse Zeit in der Kapelle bei den beiden Bauernhöfen in Huggenlaubach eine hl. Messe lesen. Dies war sicher auch dem Bad geschuldet.

In den folgenden Jahrhunderten können wir in den Güterbeschreibungen immer wieder von Kapellenäckern in Huggenlaubach lesen. Es muss also viele Jahr-hunderte lang in Huggenlaubach eine Kapelle gegeben haben. Sie stand aber nicht an der Stelle, wo heute die Kapelle steht, sondern dürfte etwa dort gestan-den sein, wo heute das Anwesen Traub steht. Im 19. Jahrhundert ist die Kapelle wahrscheinlich nur noch als Ruine vorhanden gewesen.