Kapelle St. Johannes der Täufer Hochdorf

Von weitem sieht man sie, die Kapelle von Hochdorf, deren Grundsteinlegung auf das Jahr 1749 zurückgeht.

Die Kapelle kann auf 250 Jahre, seit ihrer ersten Weihe am 12. September 1771, zurückblicken. Zu dieser Zeit waren die Herren von Freyberg Orts-, Grund- und Zehntherren von Hochdorf. Ihr Wappen sieht man noch heute am Chorbogen.

Der Ort Hochdorf wird um 876 zum ersten Mal in den Urkunden des Klosters St. Gallen erwähnt. Um 876 war Hochdorf in Besitz fränkischer Adeliger. Diese dürften um die Jahrhundertwende des 8. zum 9. Jahrhundert die erste Kapelle erbaut haben. Auch die Tatsache, dass die Kapelle ursprünglich dem heiligen Dionysius geweiht war, lässt Rückschlüsse auf das Alter zu.

Im Jahre 1744 beschlossen die Bürger von Hochdorf eine neue Kapelle mit einem „Glöckle“ zu bauen. Der Bau dieser Kapelle war für die Hochdorfer ein großer Kraftakt. So dürfte die Grundsteinlegung erst 1749 erfolgt sein.

Am 9. August 1762 wurde das neue „Glöckle“ zu Ehren der Jungfrau Maria, des heiligen Joseph, des heiligen Johannes des Täufers, des heiligen Antonius, des heiligen Christophorus und der heiligen Theresia von dem Ochsenhausener Abt Benedikt Denzel geweiht.

Die erste Glocke erklang bis zur Erneuerung 1839. Dies geht aus einer Rechnung vom 9. März 1839 für ein neu umgegossenes „Glöckle“ für die Kapelle Hochdorf hervor.

Schon 1764 wird Johannes der Täufer als Kirchenpatron genannt, bis zum heutigen Tag. Der Wechsel des Patroziniums dürfte also mit dem Neubau zusammenhängen. Seither birgt die Kapelle ein Kleinod. Ein aus Hürbel stammender Flügelaltar aus dem Jahre 1493 von der Ulmer Schule. Die Altarfiguren zeigen St. Alban, St. Maria und St. Johannes den Täufer, den Patron der Kapelle. Die Altarflügel sind bis heute verschollen. Auf der Rückseite des Altars befindet sich ein Gemälde mit der Heimsuchung Mariä von Bartholomäus Zeitblom.

Am 12. September 1771 wurde die neue Kapelle von Pfarrer Joseph Anton Mayer aus Laupheim geweiht. Die heute noch im Schiff auf der rechten Seite stehende Pietá, das Chorbogenkreuz und das Lamm mit den sieben Siegeln von dem Bildhauer Johann Adam Hops aus Mietingen, dürften aus dieser Zeit stammen.

Zur weiteren Ausstattung der Kapelle gehören die Herz-Jesu und Herz-Marien Figuren die aus der Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts stammen. Des weiteren Kreuzwegstationen mit Beuroner Drucken aus dem Jahre 1892.

Hochdorf war vom 13. Jahrhundert bis zum Jahre 1810 kirchlich eine Filiale von Mietingen. Am 4. Januar 1810 wurde Hochdorf von seiner bisherigen Mutterkirche Mietingen getrennt und mit der Pfarrei Schönebürg vereinigt.

Im Jahre 1882 wurde die Kapelle von Ludwig Fischer aus Günzach innen neu ausgemalt. Die Chordecke erhielt einen blauen Himmel mit goldenen Sternen.

Bei der nächsten Innenrenovation 1890 und 1893 wurde diese wieder übertüncht. Einzig das Deckengemälde im Kapellenschiff mit der „Taufe Jesu am Jordan“ blieb erhalten.

Im turmähnlichen Dachreiter ist die St. Josef-Glocke von 1953 untergebracht. Sie ersetzt die Glocke von 1839, die am 5. März 1942 zur Kriegsmaterialbeschaffung abgenommen wurde.

Die neue Glocke trägt die Inschrift:

„ St. Josef, Dir zu Ehr! Sei Schutz und Wehr!“

Sie wird zum Gebetsläuten und bei Gewittern noch immer geläutet.

In Laufe der Jahre (1928/1930, 1949 - 1953, 1983) fanden immer wieder Außen- und Innenrenovationen statt, zuletzt 2009/2010.

Die Kapelle lädt heute noch zu Besinnung und Gottesdiensten ein.

 

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